Das Dambachtal

Schilderung des Dambachtales

Infrastruktur von einst bis jetzt

Die südöstlich von Garsten gelegene Katastralgemeinde Unterdambach liegt an beiden Ufern des „Dambaches“ und grenzt im Norden und Osten an das Gemeindegebiet von St. Ulrich, südöstlich an Laussa, südlich an Mühlbach und westlich öffnet sich das Tal zur Enns.

Das ca. 5,5 km lange Dambachtal liegt hufeisenförmig eingebettet zwischen Damberg (807 m), Schwarzberg (838 m), Blabergkogel (748 m), Sonnberg (777 m), Sturzberg (741 m) und Buchberg (542 m).

Im Talschluss werden ca. 1000 ha Waldgebiet seit Urzeiten forstwirtschaftlich genutzt.

Die geschichtliche Vergangenheit kann man in 3 Abschnitte einteilen:

1. vor 1900

2. 1900 bis 1945

3. 1945 bis jetzt 

 

Vor 1900 gab es für die Einwohner im wesentlichen folgende Erwerbsquellen:

1. Die Landwirtschaft: 

a)    kleine Landwirtschaften, zum Kloster Garsten gehörig,

b)   später robotpflichtig bis 1848 zur "Herrschaft Steyr" gehörig

2. Die Holz- bzw. Waldwirtschaft: 

Von 1666 bis 1938 fast zur Gänze zur „Herrschaft Steyr“ (Lamberg) gehörig. Neben den Holzarbeitern gab es auch die „Schindelhacker“ und „Köhler“.

3. Das Kleingewerbe: 

Unter Ausnutzung der Wasserkraft gab es schon damals 4 Mühlen, 
 3 „Brettsägen“, sowie 2 „Zainhämmer“.

Die Einwohner trafen sich schon damals in 5 Gasthäusern (Prennertafern, Bayrnhäusl, Karnerhaus, Rauhberg, Mauswirt).

 

Ereignisse:

 

JahreszahlEreignis
1683Typhus (die Hälfte der Einwohner starben)
1750Erster Schulunterricht (Gratzerhäusl)
1784Erster Schulbau unter Abt Maurus
1822  Bau der "Auerkapelle"
1889 u. 1899Großes Hochwasser
189287 Häuser mit 157 Schülern
heute115 Häuser mit 45 Schülern in Dambach


                                                                                                              

 

Die Dambacher Nagelschmiede

 

1900 - 1945:

Durch den Aufschwung der Industrie in Steyr (J. Werndl) war das Absterben der Kleingewerbe nicht mehr aufzuhalten. Durch die industrielle Herstellung aller Arten von Nägeln verloren auch die Nagelschmiede ihre Existenz.

Um 1850 gab es in Dambach ca. 32 Nagelschmieden, deren Erzeugnisse nicht nur den heimischen Bedarf an diversen Arten von Schuh- und Gebrauchsnägeln (z.B. Mausköpfl, Piffl, Scherken, Dickköpfe, Spitzköpfe, Eisl, Plattlnägel u. Hellernägel) versorgten, diese Produkte wurden auch über Händler, teils am Wasserweg (Enns-Donau) bis Ungarn verkauft. 

Zwei sogenannte „Zainhämmer“ (mittels Wasserrad betriebene „Schwanzhämmer“) zainten (streckten) das (meist per Floß aus der Eisenwurzen) angelieferte Roheisen in verschieden starke Eisenstäbe (Zain), welche den Nagelschmieden als Rohmaterial diente.

Im Jahre 1900 gab es nur mehr 4 Nagelschmieden in Betrieb sowie einen Sensen- od. Zainhammer (dieser wurde später in einen „Bein-Stampf“ umfunktioniert. Zur Pflege des Zusammengehörigkeitsgefühls wurde auch alle Jahre im September ein sog. „Nagelschmiedjahrtag“ veranstaltet. In ihrer freien Zeit (Winter) war es Tradition der Nagelschmiede, dass von ihnen sogenannte „Nagelschmied-Krippen“ gebastelt wurden, welche sich bei der heimischen Bevölkerung großer Beliebtheit erfreuten.

 

1945 bis jetzt: 

Die letzte aktive Nagelschmiede, die Brettentaler-Schmiede, wurde von den Brüdern Kilian und Wilhelm Brettentaler bis zum Jahr 1950 betrieben. Mit der Schließung derselben war auch das Handwerk der Dambacher Nagelschmiede erloschen. Das Zeitalter der modernen Industrie hat dieses alte Handwerk, von dem in Dambach viele Generationen Ihr Dasein fristeten, zum Erliegen gebracht. Der letzte Nagelschmiedmeister Wilhelm Brettentaler hat einer Gruppe von 5 gelernten Schmieden bereits 1985 das Schmieden dieser Nägel gelehrt, welche alle Jahre beim „Garstner Advent“ diese „Traditions-Arbeit“ den Besuchern vorführen.

Um den kommenden Generationen dieses alte Handwerk zeigen bzw. überliefern zu können, wurde (zur Landesausstellung 1998) unter Anleitung dieses letzten Meisters seiner Zunft, beim Gasthof Hammermeister (ehemaliger Zainhammer und Nagelschmiede) eine Nagelschmiede errichtet. Dort führen diese Nagelschmiede das alte Handwerk originalgetreu vor. Brettentaler war wohl mit seinen 92 Jahren, bis zuletzt geistig und körperlich voll aktiv, der letzte Nagelschmiedmeister der ganzen Gegend, er verstarb 1996. Die errichtete Nagelschmiede soll Zeitzeuge für künftige Generationen sein.